Luther und Stadt Kerpen Logo RZ grossDie Veröffentlichung von 95 Thesen durch Martin Luther am 31.10.1517 symbolisiert bis heute den Beginn der Reformation und gilt als Geburtsstunde der protestantischen Kirche. 500 Jahre später finden in Kerpen zahlreiche ökumenische Veranstaltungen statt. Die Ausstellung „„Hier stehe ich, ich kann nicht anders“, Protestanten in Kerpen“ informiert über 500 Jahre Reformation und speziell über die Entwicklung im heutigen Stadtgebiet.

Mitten im Dreißigjährigen Krieg, als Kerpen zum Königreich Spanien gehörte und die spanische Garnison auf der Kerpener  Burg  am 31.10.1632 vor niederländischen Truppen kapituliert hatte, fand in Kerpen der erste reformierte Gottesdienst statt. Unmittelbar nach der Besetzung Kerpens gründet Kapitän Bronckhorst, der mit 300 holländischen Soldaten eingerückt war, eine calvinistische bzw. reformierte Gemeinde, die in der Burgkapelle ihren Gottesdienst abhält.

Im katholisch geprägten linksrheinischen Gebiet hielten sich nur unter besonderen Bedingungen einzelne protestantische Gemeinden. Erst seit der Übernahme des Rheinlands durch die Preußen kam es seit 1815 durch Zuwanderung zur Gründung weiterer Diaspora-Gemeinden. Noch um 1885 galt ein Anteil von 1-2 % Protestanten an der Einwohnerschaft einzelner Orte als bemerkenswert. Erst nach der Wende zum 20. Jh. stieg er infolge des industriellen Aufschwungs und neuer Zuwanderer rasch an. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhöhte er sich weiter. Im Jahr 1950 waren 13,5% der Kerpener evangelisch, 81,3% katholisch.

Heute gehören zu Kerpen fünf verschiedene evangelische Kirchengemeinden, deren Grenzen mit den kommunalen Grenzen nicht übereinstimmen. Sie alle hatten ihren Ursprung in der Kirchengemeinde Frechen.

111 2 Stammbaum

  • 1854 Einweihung der Johanneskirche, der ersten ev. Kirche im Stadtgebiet, am Filzengraben in Kerpen
  • 1901 Angliederung von Buir und Manheim an die Gemeinde Düren
  • 1925 Erbauung der Kreuzkirche in Horrem
  • 1928 Gründung der ev. Gemeinde Kerpen-Horrem
  • 1937 Einweihung der Lukaskirche in Brüggen
  • 1946 Bildung einer ev. Gemeinde Horrem mit Horrem und Sindorf
  • 1949 Bildung einer ev. Gemeinde Brüggen mit Türnich, Balkhausen, Brüggen, Kerpen, Mödrath und Blatzheim
  • 1951 Einweihung der Lutherkirche in Buir
  • 1953 Einweihung der Christuskirche in Sindorf
  • 1966 Einweihung der Johann-Bugenhagen-Kirche in Blatzheim
  • 1967 Einweihung der neuen Kreuzkirche in Horrem
  • 1969  Anschluss von Erftstadt-Kierdorf an die ev. Gemeinde Brüggen
  • 1972 Bildung der ev. Gemeinde Sindorf mit Heppendorf
  • 1974 Bildung der ev. Gemeinde Kerpen mit Mödrath und Blatzheim
  • 1975 In der Rheinischen Landeskirche wird die Gleichstellung von Frauen und Männern im Pfarrdienst beschlossen.
  • 1976 Hannelore Häusler ist eine der ersten verheirateten Frauen, die in Brüggen Pfarrerin und 1992 sogar erste Superintendantin im Rheinland wird.
  • 1982 Einweihung der Apostel-Paulus-Kirche in Heppendorf

 

Rolf Axer 2017

 

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